Franz ist ein Bio-Kind. Sein Vater Josef war ein Pionier des Bio-Anbaus und Geburtshelfer der ersten Bio-Verbände und Bio-Genossenschaften Südtirols. Franz war schon immer gern im Freien und begeistert von der Landwirtschaft. Er machte die Ausbildung für die Hofübernahme an der Laimburg und bearbeitet den Hof der Familie, den Larchhof. Mit seinem Vater pflegte er die Bio-Apfelwiesen und -Weinberge in Terlan.

Dazu kam noch ein Hof am Bergplateau in Mölten, wo sein Vater Tiere hielt. Den Mist setzen die „Mair Larchs“, so werden sie im Dorf genannt, bis heute in der Landwirtschaft ein und schließen somit den Kreislauf. Als Vorausdenker kam es für Josef nicht in Frage die Tiere anzuketten, und so waren sie bereits damals in den heute modern gewordenen Tretstellen freilaufend.

Tiere am Larchhof
„Wenn wir es nicht versuchen, werden wir nie wissen, ob es funktioniert.“

Franz gefiel die Idee der Direktvermarktung und so brachte er ein zusätzliches Standbein an den Larchhof. „Wir versuchen es, wenn’s klappt spitze, wenn nicht, haben wir es gewagt.“ Mit dieser Einstellung, selbstangebautem Obst und mit einer Waage auf einem Anhänger, öffnete Franz das erste Mal sein „Standl“ in der Apfelwiese am Dorfeingang. Samstagvormittags bekommt er seitdem direktes Feedback von seinen Kunden und schrittweise erweitert er sein Angebot. Mittlerweile baut Franz über 30 Gemüsesorten an: Kartoffeln, Karotten, rote Beete, Sellerie, Kohl, Salate, Kürbis, Paprika, Zwiebel, Tomaten, Zucchini, Gurken - um nur einige zu nennen. Dazu Marillen, Pflaumen, Pfirsiche, Nektarinen und Birnen.

Dadurch, dass ein Hof im Tal und der andere am Bergplateau liegt, können die Mair Larchs ihren Kunden ein breites Spektrum an frischem Obst und Gemüse bieten. Den Hof am Berg führt mittlerweile Verena, die Schwester von Franz, und sie bewirtet auch Gäste im Buschenschank Bergjosl.

s` Standl

Während Verena Schweine, Esel und Pferde hält, hat Franz Kater Alfons, Hunde und Hennen am Hof im Tal. Am Ufer seines Teichs am Hof entspannt er noch zu selten, denn er hat immer was zu tun.

Von März bis Dezember wohnen seit Jahren drei Mitarbeiter am Larchhof. Sie arbeiten in den Gemüsefeldern und Apfelwiesen. Bei Franz klingelt der Wecker von Juni bis November um 5 Uhr in der Früh. Und das, obwohl er eigentlich kein Frühaufsteher ist: „Ohne Kaffee bin ich am Morgen unausstehlich.“ Denn noch bevor er in die Apfelwiesen geht, beliefert er Geschäfte und Restaurants mit seinem Bio-Gemüse.

Kater Alfons

In seinen Apfelwiesen reifen derzeit vor allem Äpfel der Sorten Gala, Red Delicious, Golden Delicious, Braeburn und Fuji. Bald kommen mit dem schorfresistenten Natyra®und dem frühreifen Gala Wildfire zwei weitere Sorten hinzu.

Nicht nur bei der Sortenwahl, sondern auch bei der Bearbeitung der Wiesen, geht Franz neue Wege. Konzentriert lenkt er den Traktor durch die Reihen der Bio-Apfelbäume. Gleichzeitig steuert er punktgenau das Gebläse der Entlaubungsmaschine. Diese zerfleddert das Laub so, dass es langsam zurücktrocknet und den Apfel schonend immer mehr ins Licht rückt. Der Apfel färbt dadurch besser aus und das ganz ohne Chemie. Diese Arbeit übernimmt Franz auf Anfrage auch für andere Bauern.

Entlaubungsmaschine
„Manchmal hat man das Gefühl man schafft wenig. Aber wenn man sich überwindet und das Erreichte niederschreibt, öffnet das häufig die Augen.“
Insektenhotel

Bevor sich Franz an Formulare und Zettel setzt, braucht es viel Überredungskunst oder eine absolute Notwendigkeit. 2021 überwindet er seinen inneren Schweinehund und füllt gewissenhaft den Fragebogen des Südtiroler Wiesenwettbewerbs aus. Der Wettbewerb prämiert die ökologisch fortschrittlichsten Höfe und erhebt z.B. die ökologischen Nischen am Betrieb wie Zyklopenmauern, Teiche, offene Dächer im Stadel, Insektenhotels in der Wiese. Es geht auch um die Bearbeitung der Wiesen: Beispielsweise lässt Franz beim mulchen wechselweise eine Fahrgasse aus, damit Bienen und Insekten sich im höheren Gras und in den Blüten wohlfühlen. Der Schreibaufwand lohnt sich. Erstens, wird sich Franz bewusst, wie sehr am Larchhof auf die Umwelt geachtet wird, und zweitens gewinnt er den Wettbewerb.

Wenn Franz im Winter nicht gerade die Apfelbäume schneidet, sucht er im Internet nach neuen Ideen und legt in der Werkstatt Hand an: Aus alten Geräten, Holz, Steinen und Hufeisen fertigt er Skulpturen wie Skorpione oder Vögel. Und er denkt über neue Projekte nach, wie dem Anbau von Austernpilzen am Hof. Nur eines ist sicher: Langweilig wird es am Larchhof nie.

Selbstgemachte Skulpturen aus alten Geräten